Dienstag, 28. Dezember 2010

Was aber ist primitiv ?

Ost-Ennerich (VSE)
27. 12. 2010 - Mo

Wo ich doch zuletzt beim Schreiben war,
und, man möge es mir verzeihen, ein wenig Reklame gemacht habe für Schreibkurse im LI-LA Literatur-Laden - denn auch ein Autor lebt nicht bloß von Wörtern und schönen Worten allein - hätte ich da noch einen Text aus schneelosen, späten und ungewöhnlich milden Novembertagen anzubieten, der einen bestimmten Aspekt bei dieser gedanklichen Montage-Arbeit aufgreift, der bekanntlich viele abschreckt und daher leicht die Lust daran verlieren läßt, weil man erst mal nicht vom Fleck kommt.

Aber das trifft selbstverständlich
auch auf andere Bereiche des Lebens zu - ohne Geduld, eine gewisse Hartnäckigkeit und Ausdauer geht es nicht. Und erst recht nicht voran.


Schreiben ist eine schöne Sache,
keine Frage, würde ich’s sonst tun ? Aber das gilt vor allem dann, wenn es läuft oder wenn ma den Text gerade mit eim gewissen Hochgefühl abgeschlossen hat.

Aber solange der Prozeß
noch nicht so recht in Fahrt gekommen ist, fühlt ma sich mehr wie ein Nachtschwärmer an der Bushaltestelle, der ungeduldig auf den Bus wartet. Soviel er auch schaut und sich den Hals verrenkt, der Bus will einfach nicht kommen.

Unergiebige Momente,
in denen einem die Zeit lang werden kann. Ma denkt an dies und dann an das, aber alles dünkt einem gleich belanglos, nichts will wirklich zünden und die Worte und Gedanken muten an wie faulige, modrige Pilze.

Zweifel nisten sich ein,
womöglich steh ich hier auf verlorenem Posten und kann warten bis ich schwarz werde. Doch dann zeigt sich im Dunkel ein vielversprechendes Licht und tatsächlich, es kommt näher heran, hält direkt vor den eigenen Füßen und fordert einen auf einzusteigen. Aha, der Bus ist nun endlich da, es kann also losgehen.

Soviel anders
ist es auch nicht beim Schreiben, wenn endlich nach einer Zeit des Harrens ein brillanter Satz Kontur annimmt oder ein mitreißender Gedanke konkreter wird, der beflügelt und wie ein Ballon uns in die Lüfte erhebt.



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Nach den geballten Kalendersprüchen
jetzt mal wieder ein Apho von Eo, denn alle möchte ich hier nicht so schnell preisgeben; sonst fehlt ja der Anreiz die KALENDER-SPRÜCHE 2011 zu bestellen …


(/ 91. \)


Die Sprache der Fäuste.

Was aber ist primitiv ?
(Da höre ich schon die Schlauberger
ursprünglich sagen)

Primitiv ist
(einen) Menschen mit Gewalt

- vorzugsweise mit roher -
unter großen Ängsten
gefügig zu machen.

Apho Nr. 772
aus: Anleitung zum Selber-Denken
Band 1
(Salonis, 1999)


Und noch was.

Daß längst nicht alle Barbarenkönige der Völkerwanderungszeit so primitiv waren, wie man ihnen nachrühmt, zeigt dieser Brief.


... Musikspur: Santana - Somewhere in Heaven / Milagro ...

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