Freitag, 30. April 2010

Stumpfe Stummfische

Ost-Ennerich (VSE)
29. 4. 2010 Do


Nun endlich mal wieder etwas Butter bei die Stummfische - ja die dumpfen und stumpfen Stummfische mein ich. Daß gebundene Geister mit Freigeistern erhebliche Probleme haben, erklärt übrigens Nietzsche sehr schlüssig und schneidig in seiner geschliffenen, besser messerscharfen Diktion. Gibt’s diesen Freitag auch zu hören - in meim Laden, falls es denn jemand interessieren sollte … Schreib ja nicht bloß meine Schoten hier dann und wann, sondern trage immer mal starke Texte vor und bringe sie zu Gehör. Wenn Sie also der Nervereien in der Glotze überdrüssig sind und die ständigen Krimis und Kochsendungen satt haben, wäre das valleicht eine Alternative. Sich einmal von der Magie der Sprache verzaubern zu lassen; es müssen ja nicht immer bunte, hektisch aufeinanderfolgende Bilder sein.


Am Freitag, den 30. April 2010 um 20.15

im LI-LA Literatur-Laden:

Friedrich Nietzsche - 'Menschliches, Allzumenschliches' (V)

Über die Anzeichen höherer und niederer Kultur
5. Teil der Nietzsche-Reihe mit dem Schwerpunktthema: Freie Geister und gebundene Geister und die Dialektik von Entartung und Höherentwicklung.
Eo Scheinder liest Nietzsche.

Apropos, wer hier gerne mitliest und mir seine stille Anerkennung zukommen lassen möchte, kann valleicht mal etwas bestellen, das ein oder andere meiner
Böcher, paar Karten oder ein Schild oder einen Sprüchekalender. Ich will ja nicht betteln gehen wie Jürgen Elsässer, der unter dem Artikel seine Kontonummer zwecks Bitte um eine Spende angibt und dem staunenden Leser verkündet, daß ein Artikel dieser Länge mit 300 Eurinos zu veranschlagen sei. Nein, Spendenaufrufe find ich eher doof, aber wenn man zB. mal bei mir ein Buch oder so bestellen würde, erhält man dafür auch eine Gegenleistung. Und außerdem motiviert es auch den Schreiber, wenn Sie verstehen, was ich meine …



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52.
= -

Der Irrsinn
ist bei einzelnen etwas seltenes -
aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten

die Regel.

(Friedrich Nietzsche)

Im Raucherclub hat sich auch mal wieder was getan. Hat mit dem Fröhling zu tun. Echt lustig.


…Musikspur: Squietschelum - Eo Scheinder / Neue Töne …





Mittwoch, 21. April 2010

Zwei Geburtstagskinder

Ost-Ennerich (VSE)
20. 4. 2010 - Di

Eigentlich sollte es heute um zwei Geburtstagskinder gehen, aber da bei dem einen wie dem anderen sehr schnell sensible Bereiche tangiert werden, kann ich mir Schludrigkeiten im Denken wie im Schreiben nicht erlauben und stelle daher den schon geschriebenen Text zu den Geburtstagskindern noch einmal zurück. Kommt dann morgen oder in zwei Wochen oder so. Bin ja keine Zeitung, die pünktlich in Druck gehen muß; was soll ich mir also Streß machen, wo die Leute eh so dröge und so wenig inspirativ sind, die hier lesen. Warum kann man von mir aus in ‘Menschliches, Allzumenschliches’ vom Feuerdenker Nietzsche nachlesen (und zwar im 5. Teil).


Jeder Zombie fährt ‘n Kombi, mußte ich heute denken, als ich vollbepackt mit Kartons bis unter die Decke mit dem Caravan unterwegs war. Wieso heißt ein Auto mit langer Ladefläche eigentlich Caravan ? Hat ja auf den ersten Blick nicht so direkt etwas mit Kamelen und Karawanen zu tun. Aber auf den zweiten Blick schon - weil man einen Haufen Krempel mit sich rumkutschieren kann. Bin dann damit zu den Müllfürsten in Orange, die zwischen großen Containern Hof halten und ihre Kundschaft gerne ein bißchen warten lassen, bis sie ihr in den sogenannten Recyclinghof dann endlich Einlaß gewähren. Aber immerhin muß man noch keine Nummer ziehen und sie verlangen in der Regel auch kein Geld dafür, daß man seinen Verpackungsmüll ordentlich entsorgt und brav in die stets mampfende Papierpresse schmeißt. Und eins muß man den Männern dort lassen - die haben die Ruhe weck, auch wenn sie wie alles in der Umgebung in diese wenig kleidsame Farbe gesteckt wurden; aber sie wirken nicht durch ihre albernen Klamotten sondern vor allem durch eine selbstbewußte Männlichkeit; die anderwärts in weiten Bereichen der Arbeitswelt schon ziemlich im Schwinden begriffen ist. Dieses Selbstverständnis hält sich ansonsten noch bei den Handwerkern und besonders bei den starken und schwindelfreien Männern, der Elite der Arbeiterklasse, den Gerüstbauern. Nein, der Spruch zu anfangs, reimt sich zwar schön, ist natürlich aber Quatsch, eben Kinderquatsch und doch lustig. Die wahren Zombies fahren ja ganz andere Autos, nämlich Riesenbrummer, am liebsten Hummer, breitärschige Autos, die den Eindruck erwecken, als ob sie vor Kraft nicht laufen könnten, allradbetriebene Wuchtbrummen, die sich drohend vor einem aufbauen und einem stets die Sicht nehmen, sogenannte Geländewagen mit großen Rädern und erhöhtem Fahrgestell, schon deutlich den Kapitänen der Landstraße nachempfunden, mit exotischen Namen, irgendwelchen Safaris nachempfunden, Tuareg (das ‘o’ schenk ich mir), Cayenne und was weiß ich.
Aber bei Lichte betrachtet ist dies ein seltsamer Trend mit den wuchtigen Autos, der das letzte Jahrzehnt dominierte; es sind allesamt weniger dem Zweck und der Notwendigkeit entsprechende sondern allein dem Geltungsbedürfnis geschuldete Kreationen, technische Schöpfungen, mit denen man einfach nur angeben will, sich vor anderen dicke tun, mit denen man, um sich wichtig zu machen, vor anderen glänzen und protzen will, eben Kotzprotzautos oder in ein kleines Wortspiel verpackt - aufgeblasene Autos für aufgeblasene Leute. Nein, die Zombies fahren keine Combis, denn die fahren sich nur selbst spazieren …
PS. Diese unnötigen und überaus häßlichen, automobilesken Aufblähungen zähle ich mit zu den Dekadenzien...

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: 51. :

Typisch deutsch

Von eim Extrem ins andere Extrem


...Musikspur: Wer jetzig Zeiten leben will, muß han ein tapfer Herze (Lied aus dem 30j. Krieg)...
(Liedtext folg demnächst)

Und auch nicht zu verachten der Apho-Blogg


Mittwoch, 14. April 2010

Flachpfeifen und Großschnauzen



Ost-Ennerich (VSE)
13. 4. 10 Di

Hätte schon manchmal Lust, meine Leser mit einer schnell zusammengerührten Buchstabensuppe abzuspeisen. Diese blöde Ignorantenschar - klicken entweder gleich weck oder lesen gar für so einige Minuten mit, aber sagen hernach einfach keinen Pieps. Da ist ja ein Gildo Huorn mitteilsamer. Jaja, tovo kto oposdal nakaseweijet schisnij - wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Ach, diesen Refrain kenn ich. Im Leben heißt es schließlich auf Zack sein - der frühe Vogel fängt den Wurm. Und wer Fortune haben will, muß stechen, klar, sonst macht er keinen Stich. Man muß sich also der Konkurrenz gewachsen zeigen und vor allem sich ihr auch stellen. Allein aus diesem Antrieb heraus sind dermaleinst die Bäume enstanden und - emporgewachsen ! Der. Platz an der Sonne oder schneller näher am Licht sein, war da die treibende Kraft. Was für ein schönes Sinnbild, das Licht, die energetische Durchdringung und Aufladung zieht und zielt nach oben, ist somit der Gegenimpuls zur puren und plumpen Materie, die eben der Schwerkraft gemäß stets nach unten strebt und zieht. Ob sich nun jemand rührt oder nicht, ist mir gleich oder soll ich sagen jest mi bardzo nibszin njemine oder so ähnlich. Ist mir sehr unangenehm, pani majo, Sie verstähn ? Nix, rien, niente ?! Equale. Mit der Sonne jedenfalls bekommt das Dolce far niente wieder einen besonderen Reiz. Und ich fühle mich an ein langjähriges Vorbild erinnert und möchte mit ihm ausrufen - Marche bella jornata, luminosi … Abre das ist dann doch die Sonne und der Fröhling, die mich so reagieren lassen. Das Internet eher nicht, denn da scheint keine Sonne nicht und da geben wie sonst auch in lichtschwachen und düsteren Räumlichkeiten doch mehr die Großschnauzen und Flachpfeifen den Ton an. Nebbich. Sela Psalmenende. Scheich Simsalabim.
Ils me peuvent une fois.
Demnächst startet dann noch ein neuer Blogg - UIEK mit Namen, mehr wird aber noch nicht verraten...
Der Spruch heute stammt von meim Großvater; gilt immer noch, da zeitlos und könnte auf Stefan Raab und andere, die das Schicksal herausfordern, gemünzt sein.

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| 50. |

Man kann alles treiben -
aber man kann’s auch übertreiben


Und hier noch was freestyliges


...Musikspur: Adriano Celentano - Azzuro...

Freitag, 9. April 2010

Askese is Käse ...

Ost-Ennerich (VSE)
Do, 8. 4. 2010

Wie gut schmeckt es doch, wenn man so richtig Appetit hat. Eine reine Binsenweisheit, mehr eigentlich nicht und dennoch eine Weisheit, da sie in (noch) wohlstandsfetten Zeiten vielerorts ziemlich in Vergessenheit geraten sein dürfte. Eine solche Erfahrung war in früheren Zeiten zumindest für das einfache Volk Allgemeingut; entweder zwangen die Umstände dazu, Mißernten und Verknappung der Lebensmittel als Ursachen oder Sitten und Gebräuche, die die Menschen zu einschränkenden Verhaltensweisen ermahnten (Fastenzeit). Überdies mußten die meisten von früh bis spät körperlich hart arbeiten; was bekanntlich auch für einen glänzenden Appetit, einen Bärenhunger eben sorgt, sofern nur reichlich genug auf dem Tisch steht. Natürlich verhilft auch die Verfeinerung der Zutaten und Zubereitung bis zu eim gewissen Grade dazu, den Gaumenreiz zu erhöhen Aber der Hunger oder genauer der Spaß beim Essen und die Freude am Genießen wird deutlich mehr durch die vorab genannten Methoden gesteigert - entweder für eine kürzere oder längere Weile fasten oder sich bei anstrengender Arbeit, wozu auch Sport gehört, zu verausgaben. Denn dann schmeckt es besser als im besten Restaurant (in welchem man zumeist für teures Geld nur auf kunstvolle Art eine Mikroportion auf dem Teller serviert bekommt in vierfünf Gängen mit zwanzigmütigen Pausen dazwischen, ohne daß man sich die Wartezeit dazwischen mit einer Zigarette am Tisch verkürzen dürfte). Das sind nun keine Gedanken aus dem hohlen Bauch heraus sondern schon mehr aus dem vollen Bauch. Klar, Ostern liegt jetzt hinter uns und da liegt es wohl nahe, daß man sich nach all den süßen Spezereien und Naschereien ein wenig den Bauch hält. Ja, ich habe mich reichlich bedient an bunten Tellern und vollen Nestern und das ganz ohne Skrupel, hatte ich doch ein gutes Gewissen. Denn für sechs Tage hatte es vorab nichts gegeben, nichts jedenfalls an fester Nahrung, Nulldiät also, nur Wasser, Tee, Kaffee und so. Diesem Fasten ging ein vor etlichen Wochen gefaßter Entschluß voraus. Keine Ärzte, keine Gurus, keine Gruppen, einfach während dieser Tage nichts essen und nicht groß darüber nachdenken. Dann geht es leicht; aber man sollte seinen Magen vorab schon ein wenig träniert haben, dh. auch mal eine Mahlzeit ausfallen lassen, nicht immer nach eim festen Schema zur Tafel schreiten, das Hungergefühl gelegentlich einfach weckdrücken können. Wenn man das für eine Weile durchhält, spürt man zunächst ein leichtes flaues Gefühl, das dann aber nicht mehr so recht wahrgenommen wird und schließlich als eine angenehme Leichtigkeit erfahren wird. Dann können auch die Leute nebenan im Café genüßlich an ihrem Schnitzel kauen … Juckt mich jetzt nicht weiter und demnächst darf ich ja wieder. Also, wo ist das Problem ?

Früher als ich noch jung und rebellisch war, dachte ich ähnlich wie der hedonistische Zeitgeist, daß Fasten bloß etwas für ausgemergelte Betbrüder und alte Betschwestern sei und reimte daher frech und flott apodiktisch ASKESE IS KÄSE und der ganze Zölibat ist völlig fad oder der Zölibart muß abgeschnitten werden usw. Aber mittlerweile, dh. mit den Jahren ist die Betrachtung in Bezug auf körperliche Bedürfnisse und Begierden sowie deren Kontrolle weitaus differenzierter geworden. Und ich meine, daß ich das mit der Askese inzwischen besser verstanden habe und den Wert und den Sinn dieser Übung durchaus zu schätzen weiß. Denn Askese zu deutsch Enthaltsamkeit ist imgrunde gar nicht so schlimm und auch nicht so verkehrt, wie es sich zunächst anhört, da es keineswegs Entsagung und Verzicht auf immer und ewig meint, sondern eigentlich nur für eine begrenzte Zeit. So zumindest würde es in meinen Augen richtig Sinn machen. Askese eben als eine praktikable Methode zu begreifen, um sich zum einen eine größere Unabhängigkeit von den eigenen Trieben und gegenüber den damit verbundenen situativen Anfechtungen zu verschaffen, also nicht jeder Verlockung und jedem Angebot alsbald auf dem Leim zu gehen, und zum anderen um durch bewußt geübte Enthaltsamkeit hernach dann wieder aus vollen Zügen genießen zu können. Beides vernünftige Ziele im übrigen und so ist mir die Fastenwoche auch gar nicht schwer gefallen. Habe zum Ende hin am letzten Abend, dies sei zum Schluß noch angemerkt, dann natürlich den Magen erst mal nur leicht angefeuert in Gestalt eines halben Teilchens, damit der Übergang in die andere Phase nicht so abrupt erfolgt. Aber dann schmeckte es am nächsten Morgen vorzüglich, wenn nicht hervorzüglich.

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ع .49. و


Die Menschen unterscheiden sich schon sehr;
insbesondere darin,
welche Eigenschaften und Fertigkeiten
sie jeweils gepflegt und aufgebaut haben
und welche sie dafür besonders vernachlässigt haben
und entsprechend geringgeschätzen.


Für morgen ist dann noch eine interessante Lesung anzuzeigen.

...Musikspur: O spectabilis viri - Hildegard von Bingen / Time of the Dawn...


Donnerstag, 1. April 2010

... kein bißchen gelogen

Ost-Ennerich / VSE
1. 4. 2010

Heute kam mal wieder Jesus in meinen Laden, um mir schon mal ein schönes Osterfest zu wünschen. Jesus schaut öfters bei mir herein, wenn er die Straße langgeht und mich am grünen Marmortisch sitzen sieht; dann unterhalten wir uns für eine kürzere oder längere Weile je nach dem in steter Regelmäßigkeit über den Irrsinn, der sich heute Politik nennt. Da geht es mitunter recht lebhaft zu, aber wir sind im Kern, also bei den wichtigen Fragen einer Meinung. Er kann es genauso wenig verstehen, was wir mit uns machen lassen und uns von den einen wie von den anderen so alles bieten lassen, obwohl er kein Deutscher ist, aber lange schon hier lebt. Ährlich, das ist kein bißchen gelogen wie eben heute der 1. April ist. Denn es ist natürlich nicht der Jesus von Nazareth gemeint sondern ein sehr netter, noch recht agiler älterer Herr mit ebendiesem Vornamen, der aus Peru stammt und mit Nachnamen Perez oder Lopez heißt. Einer der wenigen, der sich wohltuend von der Schar der Ignoranten und Migranten , die für gewöhnlich den Gehsteig bevölkern. Und wenn ich dann manchmal so sitze und durch das große Fenster schaue, weil mal wieder eine Formulierung klemmt oder eine ID noch etwas zu wünschen übrigläßt, muß ich von Zeit zu Zeit an einen treffenden Spruch meines Großvaters denken, der für heute dann auch der Spruch sein soll, denn die Zeit drängt - Ostern kommt heran. SCHÖNE FEIERTAGE allen, die hier lesen.

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<| 48. |>

Uss(er) Herrgott hot’n gruße Dejjergorde
heißt:

Unser Herrgott hat einen großen Tiergarten.

Wie wahr.

Ach hier noch ein schöner Verweis zu eim Artikel, in dem die Frage aufgeworfen wird, ob der Papst raucht ?

...Musikspur: Händel - Messias ....