Donnerstag, 14. Juni 2012

Fahnen und Fußball ...





Ost-Ennerich (VSE)
 - Mi - 13. 6 2012 -

Flagge zeigen
ist in diesen Tagen mal wieder in; nun, alles andere als verwunderlich, denn König Fußball hat für einige Wochen das Szepter übernommen und lädt zu emotional aufpeitschenden Gemeinschaftserlebnissen, die auch schon gleich zu Beginn enorm nachgefragt sind, - über eine halbe Million auf der sogenannten Fänmeile in Berlin waren`s ja schon beim ersten Spiel der deutschen Mannschaft gegen Portugal. 

Pablick Vjuing allerorten,
wie das heute bei den Modernisten so heißt, also Volksgucken einmal bewußt unelegant dem eigentlichen Sachverhalt nach übersetzt.

Schon allein daß so viele sich versammeln
und eim Ereignis entgegenfiebern, für das sie sich einen positiven Ausgang herbeisehnen, dh. auf Sieg und Triumph der eigenen Mannschaft hoffen, schafft Gemeinschaft und ergibt damit die Voraussetzung zur Bündelung von Emotionen. Was ja immer ein starkes Erlebnis ist, vor allem in zerrissenen Zeiten.

Aber diese Emotionen brauchen natürlich
neben Gesten und Begeisterung auch Symbole, die den damit verbundenen Gefühlen überdeutlich Ausdruck verleihen, wie wehende Fahnen zB. und eben auch, daß man selbst solche Abzeichen trägt oder Körper und Gesicht mit den eigenen Nationalfarben schmückt und so seine Zugehörigtkeit zur eigenen Mannschaft wie auch der Nation, für die diese antritt und im Wettbewerb steht, für alle sichtbar mit großer Leidenschaft bekundet. 

Warum auch nicht.
Ein Fähnchen am Auto kündet von Mitfiebern und Zugehörigkeit. Und wo in anderen Zusammenhängen ein solch öffentliches Bekenntnis bei Meinungsmachern und Volkspädagogen eher Befremden auslöst, weicht der Michel halt eben auf Fußball aus, um sich in schwierigen Zeiten wenigstens eines Anscheins von Identität zu versichern.

Und bis auf wenige notorische Miesepeter
und deren schnell handgreiflich werdende Zöglinge will ihm auch keiner den Spaß verderben, denn all die anderen in anderen Ländern, die sich zu den Spielen ihrer Mannschaft versammeln, halten‘s nicht anders. Natürlich feiern sie auf diese Weise nicht allein ihre Mannschaft sondern vor allem ihr Land, für das diese antritt und dem sie sich zugehörig fühlen.

Und die BILD
hat auch schon längst das Okay gegeben, titelt sie doch in diesen Wochen bevorzugt mit schwarz-rot-geil. Was wohl suggerieren soll, daß schwarz-rot-gold schon etwas Geiles an sich hat. Mag sein, zumindest redet man heute so, um den (jungen) Leuten eine Sache schmackhaft zu machen. 

Womit wir wieder am Anfang,
also bei schwarz-rot-gold gelandet wären. Wie schon hier und woanders ausgeführt neige ich eher dazu den Akzent auf die vulkanische Symbolik zu legen.

Der Stromboli zu nächtlicher Stunde
hat mir da vor Jahren mal eindrucksvoll die Augen geöffnet. Aber da ich nicht wußte, ob das nur so eine komische ID von mir salbisch war oder doch womöglich gar nicht so wenig mit Deutschland und dem deutschen Charakter zu tun hat, konnte ich mir es nicht verkneifen einmal in Richtung schwarz-rot-gold + vulkanisch zu gugeln.  

Bin dann auch gleich auf Anhieb
fündig geworden und unter anderem auf folgende interessante Stelle gestoßen - den ersten Bundeskanzler, also Konrad Adenauer betreffend; und das in eim lesenwertem Porträt, das in einer alten Ausgabe des SPIEGEL zu finden war.

Wär es in der FAZ gestanden,
hätte ich es wohl nicht aufgetan, denn die verlangt für einen einzigen ihrer alten, abgehangenen Artikel ja mehr wie für eine ganze Zeitung, wenn sie am Morgen frisch beim Zeitschriftenhändler ausliegt, also 2 wenn nicht gar 3 Euro.

Wenn das nicht unverschämt ist,
dann verzichte ich lieber auf den Artikel. Sollen die Fazkes von FAZ ihre Artikel doch selber lesen. Lenkt zwar von Thema ab, konnte ich mir aber nicht verkneifen. Nun aber das Zitat:

Der kölsche Singsang wirkt -
auch das kam Adenauer zugute - gemütlich und nie tödlich verletzend. Und da der "Alte" seinen pfiffigen Humor schlagfertig einzusetzen verstand, hatte er die Lacher oft auf seiner Seite.

Gelassenheit, Schlagfertigkeit und Humor
schätzten die Zeitgenossen an ihm - und seinen Charme. "Er kann (wenn er will) jeden gewinnen, Frau oder Mann, Greis oder Kind, wie er (wenn er will) auch jeden abstoßen kann: eisig, starr, fremd, hochmütig, rücksichtslos", schrieb der Journalist Josef Müller-Marein.

Denn neben dem charmanten,
dem humorvollen, dem staatsmännisch gelassenen Adenauer existierte ein ganz anderer, den Hans-Peter Schwarz, einer der besten Kenner des "Gründungskanzlers", in einem sehr lesenswerten Essay so beschrieben hat*:

"Der vulkanische,
manchmal zu unkontrolliert impulsiven, ungeduldigen, von irrealem Wunschdenken oder von dumpfen Befürchtungen bewegte, egozentrische, der Boshaftigkeit und Rachsucht fähige Adenauer."


http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-45964816.html

Keine Frage,
es gibt bei Adenauer einen vulkanischen Aspekt, was aber nicht so sehr verwundern muß, da der Name eben in Richtung Eifel verweist … 



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morgen

ist

heute   gestern




Zu diesem Thema
hat es dann noch einen interessanten Beitrag im Raucherclub


… Musikspur. Witthüser und Westrupp - Zu den Jahreszeiten …

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